Vorgestern ist es passiert.
Nach einer langen, ermüdenden und langweiligen Zugreise - nachts um 11 ist im öffentlichen Fernverkehr nur sehr wenig los - bin ich endlich an meinem Zielbahnhof angekommen. Während der Fahrt habe ich mich schon des Öfteren verflucht, daß ich gerade noch den letzten Zug an diesem Tag hatte nehmen müssen - der sich nochmal eine Stunde Fahrtzeit extra herausnimmt, mitten in der Nacht.
Nachdem alle Glieder sortiert, ermuntert und erfolgreich zu einer Nachtschicht bewegt worden sind, taumle ich hundemüde aus dem Zug.
Da ich glücklicher Fahrradbesitzer und - aus Finanzmangel für ein eigenes Auto - mit viel Gepäck zwangsläufiger Busfahrer bin, gilt mein erster Blick der Abfahrtstafel am Busbahnhof. Meine schlimmsten Befürchtungen erfüllen sich nicht, es kommt tatsächlich noch ein öffentliches Gefährt und ich muß die knapp vier Kilometer im leichten Nieselregen nicht zu Fuß hinter mich bringen. Der nächste Bus war immerhin schon in 27 Minuten angekündigt, was mir die neue, orange leuchtende, vollelektronische Abfahrtstafel auch gern bestätigte. Allerdings nicht ohne die hämische Nebenbemerkung, daß alle anderen Linien früher ankommen würden.
Ich beschließe, mich von hirn- und geistloser Elektronik nicht ärgern zu lassen und wackle dem nächsten Lichtblick der westlichen Zivilisation zu. Das große, leuchtende M ist nur dreissig Gehsekunden entfernt, und mein Magen meldet prompt, daß das Abendessen heute ausgefallen ist. Höchster Nachholbedarf.
An sich bin ich kein Fast-Food-Fan, im Gegenteil. Als studentischer Koch in der eigenen Küche - mehr Notlage als Leidenschaft - weiß ich ziemlich genau, welche Rohwaren man für ein qualitativ hochwertiges Essen braucht. Was das Ganze dann ungefähr kostet, sowohl Zeit als auch Geld, hat man auch ungefähr im Hinterkopf.
Und genau diese Überlegungen gehen einen durch den Kopf, wenn man im Billig-Restaurant steht und von Sonderangeboten visuell zugeschüttet wird.
Hier die Burger-Pommes-Cola-Kombination für nur 4,99 Euro ("9 Mark 80, da bekommt man einen guten Braten mit Kloß dafür..."), da der Fit-und-Vital-Fruchtsaft für atemberaubende 1,99 Euro. Im Viertel-Liter-Becher, selbstverständlich.
Aber die Leute kaufen wie kurz vor der Hungersepidemie, da drei Maximenüs und eine Apfeltasche, hier ein Milchshake, zwei Cheeseburger und ein Riesen-Fett-Fleisch-Burger (Sonderangebot - nur 2,99).
Wenn man da so in der Schlange steht, sich im Stillen überlegt, was hier eigentlich noch so annähernd im Preis-Leistungsverhältnis steht, und dabei das Absurdum Fastfood kennenlernt (das Warten in der Schlange dauert allein schon 10-15 Minuten, weil sich eine osteuropäische Bedienung allein an der Theke abrackert) - stellt man sich im Kopf natürlich die Liste zusammen, die man dann später als Bestellung aufsagen will.
Die allerwenigsten Leute bestellen spontan; das sind allerdings auch diejenigen, die auf die Frage "Cheese oder Bacon?" nicht aus dem Konzept geraten.
Geht euch das auch so?
--- Fortsetzung morgen ---
2 Kommentare:
Welchen Morgen meinst du ? :-)
B@tze
ich versteh dich voll und ganz, diese fast-food-ketten übertreiben echt maßlos mit den Preisen *grummelzZ*
allerdings kann ich stolz verkünden das ich McDoof & Co auch gerne mal boykottiere indem ich mich einfach mit einer Breze aus dem Backwerk (29 Cent ^.^) in besagtes Local setze um meinen "Begleitpersonen" hemmungslos zu erklären was ich an Geld (und Kalorien ;) spare, während sie sich einen ominös aussehenden Burger einverleiben, verdient habens sies ja *lach*
Brezen for live *muhaha*
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