14.4.09

einfache Makrofotos mit dem iPhone

iPhone Springboard with Camera app in focus


Wer als Fotograf seine Erfahrungen mit den verschiedensten hochwertigen Objektiven gemacht hat, ist vermutlich enttäuscht von der billigen Kamera im iPhone. Doch mit einigen Tricks läßt sich auch mit diesem Spielzeug noch einige interessante Motive ablichten.

Dieser Hack läßt sich prima zuhause oder sogar in jedem Check-In-Bereich durchführen.
Ein durchsichtiges, dünnes Stückchen Kunststoff und etwas Wasser ist alles, was für beeindruckende Makroaufnahmen notwendig ist. Ich habe ein Stück Blister-Verpackung verwendet, aber notfalls lassen sich auch Frischhaltefolien, CD-Cover oder Cellophanpapier als Trägermaterial überreden.



Der Wasserhahn sollte nur einen ganz dünnen Strahl auslassen. Mit einzelnen Tropfen habe ich keine guten Erfahrungen - sie zerplatzen auf der Oberfläche oder sind zu groß. Das Ziel ist es, einen mittelgroßen Tropfen zu bilden. Das Schutzglas vor der Linse ist etwa 5mm groß. Der Tropfen sollte zumindest den silbernen Ring berühren, besser noch überdecken. Aber wegen den optischen Eigenschaften gilt: je runder, desto besser.



Hintergrund: Die Linse des iPhone hat einen Durchmesser von weniger als 2mm, was weit unter der Tropfenbildungsgrenze von Wasser liegt. Tropfen bilden auf glatten Oberflächen wegen der Oberflächenspannung eine halbkugelige Fläche. Wasser hat einen geringeren Brechungsgrad als Glas, daher ist der Vergrößerungsfaktor etwas kleiner als bei vergleichbaren Vergrößerungslinsen. Dazu kommt, daß die halbkugelige Form nur für das Zentrum des Bildes die Eigenschaften einer guten Linse hat. In Richtung Rand kommt es zu Verzerrungen und Farbverschiebungen. Je kleiner der Tropfen, desto kleiner ist der zentrale Bereich auf dem Bild - daher empfehle ich eine Tropfengröße von 5mm oder mehr.



Nachdem die überfälligen Tropfen weggewischt sind, sollte die Wassermenge soweit reduziert werden, daß der einzelne Wassertropfen an der Folie hängen kann und nicht mehr von selbst verrutscht. Das geht ganz gut, indem man den Tropfen mit dem Finger antippt.



Für den Komfort kann das Stückchen Folie auch noch zugeschnitten werden, und Frischhaltefolie sollte sogar von selbst an der Rückseite des iPhone kleben bleiben. Um die leichte Biegung am Rand nachzuverfolgen, ist ein flexibles Stückchen Folie von Vorteil. Nachdem der Tropfen die Kamera komplett überdeckt, heißt es nur noch:




Folie festhalten, Motive suchen und ganz nah ran!





Beispielfotos:

Normale iPhone-Perspektive


Makrofotos


Rand einer Löwenzahn-Blüte


geschlossene Moosblüte


getrockneter Thymian


Nachtrag:
Sehr Mutige können den Wassertropfen auch von der Folie auf das Schutzglas vor der Linse übertragen. Damit entfällt das umständliche Festhalten der Folie. Ich weiß allerdings nicht, wie wasserdicht das Kameramodul mit der Außenwand abschließt - daher sind Wasserschäden nicht ausgeschlossen.

4 Kommentare:

CRen hat gesagt…

Klasse Trick, auch wenn die Bildqualität weiterhin sehr zu wünschen übrig lässt :( Gibt es denn vielleicht eine Möglichkeit, da nachzuhelfen?

goocy hat gesagt…

Inzwischen habe ich noch ein wenig herumexperimentiert, wobei das Wasser inzwischen immer direkt auf der Linsenabdeckung landet.

Probleme:
- Wasser verdunstet etwa in 10 Minuten: ständig sinkende Brechkraft.
- Tropfen zittert gegensätzlich zum Benutzer: doppelte Bewegungsunschärfe.
- Tropfen kann zu groß sein oder auslaufen: keine Halbkugelform mehr.

Für eine höhere Bildqualität verwende ich inzwischen einen Tropfen, der den Kamera-Ring genau ausfüllt, aber relativ flach ist (Durchmesser / Höhe = 4/1).

Damit:
- ist viel Masse zum Austrocknen vorhanden
- der Ring gibt eine kreisrunde Form vor
- die Brennweite bleibt in erträglichen Maßstäben.

Was an Schärfe möglich ist (zumindest im Zentrum) sieht man an diesem Textmakro.

Die verschiedenen möglichen Vergrößerungsstufen von Halbkugel bis dünner Wasserfilm sind dann in den nächsten Galeriebildern zu sehen. Der rote Punkt ist der, den man an der Basis jedes Objektivs finden kann - etwa 2mm groß.

Anonym hat gesagt…

Auch wenns vielleicht etwas spät kommt ...

Wer einen alten CD-Player oder ein CD-ROM-Laufwerk ausschlachtet, findet darin eine Linse, die sich vorzüglich für genau den Gebrauch als Vorsatzlinse für das iPhone eignet. Diese Linse ist die, die unmittelbar unter der CD als erst im Pickup sitzt.

Anonym hat gesagt…

hahahah... wie lustig ist das denn... *lach* aber coole Idee... und mit soviel experiementierfreude... herrlich..