23.1.06

Mikrowelle



Microwave Oven Only


Ich nutze zur Zubereitung von warmer Nahrung regelmäßig ein hochentwickeltes Gerät, mit 50 Liter Volumen, Timerfunktion und integriertem Grill. Die Rede ist von meiner Mikrowelle. 800 Watt Leistung, das ist fast ein PS. Räder hat sie allerdings keine.
In über einem Jahr selbstständigen Lebens lernt man, dieses Gerät schnell und so effizient so möglich zu nutzen - ich habe diese Kunst schon soweit perfektioniert, daß ich in der Zwischenzeit sogar schon halbewegs knusprige Pizza darin backen kann.
Auch gestern nahm ich einen Becher Reste vom Wochenende aus dem Kühlschrank, stellte sie auf die Arbeitsplatte und starrte sie den Inhalt - Rosenkohl - drei Minuten intensiv an.
Als er keine Versuche machte, sich zu bewegen, nannte ich ihn Abendessen und schob ihn in die Mikrowelle (*).
Ich stellte die Leistung auf etwa 500 Watt und den Timer auf zwei Minuten. Dann kehrte ich wieder zurück in mein Zimmer. Etwa eine Minute später ertönte ein mittellautes "Pop" aus Richtung Küche. Ich dachte mir, naja, eigentlich dachte ich gar nichts dabei, sowas ist ganz normal bei der schnellen Garung. Kurz vor den abgelaufenen zwei Minuten entschloß ich mich, meinem Hunger allmählich freie Bahn zu lassen und spazierte wieder in Richtung Mikrowelle. Das "POP", das mich dort empfing, war schon wesentlich lauter als das erste, und durch das vergitterte Fenster in der Gerätefront konnte ich Gemüsefetzen durch den Raum fliegen sehen. Mist! Mein Rosenkohl ist explodiert!
So eine Sauerei! Aber ich erinnerte mich an Eier in der Mikrowelle, kannte also schon viel Schlimmeres, und nahm mein Abendessen wieder raus.

(* frei aus: Douglas Adams, Mach's gut und danke für den Fisch)
Jetzt hatte ich gerade wieder ein Fitzelchen Motivation zum Abspülen und beschloß, die Mikrowelle auch gleich von den Gemüseresten zu befreien. Übrigens kommen einem dabei einige Gedanken: Selbst wenn man das Abspülen so sehr hasst wie ich, kommt man nicht darum herum, mindestens einmal pro Woche sein Geschirr zu reinigen. Zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt ist dreckiges Geschirr nämlich so lebendig, daß es laut Genfer Konvention schon eine intelligente Lebensform bildet - und man ist ja schließlich kein Mörder. Und dann kommen in zwei Jahren Studentenleben immerhin 80-100 Abspülvorgänge zusammen. Das sind, wenn man je zwanzig bis vierzig Minuten Aufwand rechnet, immerhin 23 Stunden Abspülen pro Jahr!
Aber zurück zum Thema - ich wischte da innerhalb der Mikrowelle rum, verfluchte die Tatsache, daß ich so lange damit gewartet hatte, bis das ganze Zeug Zeit hatte, richtig gut festzutrocknen, und überlegte mir, ob man den Innenraum nicht dauerhaft mit Klarsichtfolie beziehen könnte. Bei der Reinigung nur noch abziehen.
Als ich dann beim Teller angelangt war, entdeckte ich beim Abspülen einen interessanten Schriftzug: "For Microwave Oven only". Und dann fing ich an, an dem Sinn dieses Satzes zu zweifeln. Auf die Schnelle kann ich mir nämlich nur zwei Personengruppen vorstellen:
  • normale Mikrowellen-User. Essen rein, Tür zu, Essen raus.
    Für diese Personengruppe ist der Satz nicht nur unwichtig, sondern sogar sinnfrei. Oder geht dieser Glasteller kaputt, wenn ich ihn in den Kühlschrank lege? Oder abspüle? Oder Plätzchen drauf lege? Ist dann meine Garantie weg? Nein.

  • Freaks. Ich zähle mich gerade nicht dazu, aber die Bandbreite davon, wasman alles mit einem Glasteller anstellen kann, ist groß. Vom Richtantennenbau über Tellerminen mit Splitterwirkung bis hin zur Verwendung als Petrischale zur Züchtung von biologischen Kampfstoffen, alles das läßt sich mit so einem tollen Glasteller machen.


  • Aber, sind wir mal ehrlich. Wenn wir herausbekommen haben, wie wir eine Tellermine aus zwei Streichholzschachteln, einem Schraubenzieher und einem Mikrowellen-Glasteller basteln können - würde uns der Schriftzug "For Microwave Oven only" ernsthaft davon abhalten?

    18.1.06

    Onlineleben



    depri


    Wenig hat sich getan in den letzten Wochen.
    Das Jahr ist auch schon wieder einige Wochen alt, und der Unistreß geht weiter. Die Klausuren, die entscheiden, ob mein Studium jetzt weitergeht oder nicht, fangen definitiv in weniger als einem Monat an, und bis dahin darf ich auch sonst nicht auf der faulen Haut liegen. Naja.

    Nicht enttäuscht sein, daß ich mal in Richtung "Normal-Blog" zurückkomme, aber für kreative Ergüsse fehlt mir leider momentan die Auffassungsgabe :(

    Aber damit es nicht ganz umsonst war, gebe ich mal einen kurzen Überblick über mein Online-Leben der letzten Wochen.
    Geändert haben sich:

  • Podcasts

  • Den Jahreswechsel zu 2006 scheinen ein paar sehr gute Podcaster leider nicht überstanden zu haben. Von sushiradio.de hab ich schon seit Monaten nichts mehr gehört, dasselbe gilt für Ralf's Intergalactic Podcast und Kilian's Podkost - wobei letzterer immerhin noch auf spätere Tage vertröstet hat. Na gut, sehen wir's nicht so eng, sogar Annik Rubens hat ganze 10 Tage zur Regeneration vom Jahreswechsel gebraucht.
    Daß benada aufgehört hat, war zwar offiziell, aber deswegen nicht weniger traurig. Auch ein Podcast-Feed, der mit Bedauern von meiner Liste gelöscht wurde.

    Für alle verlorengegangenen Podcasts kommen natürlich wieder neue auf den Markt - manche sind auch nicht ganz so neu, und wollen erst entdeckt werden.
    Während ich Sebastian von der Wahnzeit nach drei Folgen so nervig fand, daß der Feed inklusive Folgen wieder runterflog, hat sich die Gefühlskonserve einen dauerhaften Platz auf meinem iPod gesichert. Sehr empfehlenswert, auch die alten Folgen! Allerdings gibt es auf dem Weblog entgegen den Ankündigungen von Deef nicht wesentlich mehr zu entdecken als schon im Podcast abgedeckt wird.
    Das Ende der Welt hat jetzt ein ziemlich langes Outro mit Eigenwerbung verpasst bekommen, seitdem höre ich es nicht mehr so gerne. Aber der Inhalt ist immer noch feinste Satire, und auch der Lesestil wird mit der zunehmenden Übung immer besser. Weiter so, ihr Jungs vom BR!
    Natürlich versüßt mir auch weiterhin Annik regelmäßig den Tag - und wer nicht genug von ihr bekommen kann, darf sich auch noch die geballte Ladung Filme und so reinziehen - einmal wöchentlich ist für 30-40 Minuten ein sehr angenehmes Updateintervall.
    Außerdem habe ich Alex Wunschel (Tellerrand, Pimp my Brain) vor Kurzem wieder abonniert, was mich gleich zu einem Interview mit dem NLP-Trainer Hans-Jürgen
    Walter
    geführt hat.
    Und der bringt richtig Inhalte in seinem Podcast. Sozusagen NLP-Sushi gibt's da auf Abenteuer Kommunikation: immer kleine Häppchen, gut erklärt, zu einem Thema.
    Leider wird dieser Podcast in Kürze kostenpflichtig, einen Euro soll demnächst eine Folge kosten. Mal sehen, ob ich mir das auf Dauer leisten kann - Vergleichbares zu dem Thema hab ich bisher im Web traurigerweise noch nicht gefunden.

  • Musik

  • Ich bin einer der Letzten, der erfahren hat, daß Rammstein ein neues Album rausgebracht hat - Rosenrot. Ich fands durchschnittlich - keine herausragenden Melodien, auch die Reizthemen hielten sich in Grenzen. Bestes Lied: "Spring" (3/5 Sterne von mir).

    Ein richtig guter Musiktip hingegen war Mark Knopfler & Dire Straits - ich hab mir das Album "Private Investigations" zugelegt. Ein Lieblingslied hier hab ich noch nicht - das Genre ist ein bißchen außerhalb meiner üblichen Hörweite, und somit brauche ich noch einige Hörstunden zum Entscheiden.

    Ich hatte mich lange gesträubt, wurde dann aber von einer Freundin zum Probehören gezwungen. Und ich kam entgegen aller Erwartungen zu dem Schluß, die Dresden Dolls sind toll - und kein bißchen Ossi. Hier erwartet einen stark individualistischer Pop, falls es sowas überhaupt gibt, auf durchgehend hohem Niveau.

    Dagegen kann ich den Musiktip (Gefühlskonserve) zu Nick Drake nicht wirklich würdigen - der Musikstil ist mir zu idyllisch, zu oberflächlich. Vielleicht mal, wenn ich zwanzig Jahre älter bin und Musik nur noch als Hintergrundkulisse höre.

    Und zur guter Letzt eine völlig absurde Liebe auf den ersten Blick:
    Ich habe mir "In a long time" (4/5 Sterne) von 46Bliss für 0,99 Euro über iTunes gekauft. Und zwar zwei Minuten, nachdem der Song bei Pimp my Brain lief. Mir war egal, ob es den auch kostenlos gibt oder sonst was - hauptsache schnell in ganzer Länge hören.
    In der Zwischenzeit weiß ich auch, warum ich so spontan reagiert habe - das Lied fängt fast genauso an wie "Dreamer" (3/5 Sterne) von Ozzy Osborne, setzt aber die Anfangsmelodie sehr elegant fort, im Gegensatz zu Ozzy - der rüde reinsingen muß und der Melodie komplett seinen eigenen Stempel aufdrückt.

  • Video

  • Die Videocasts haben mich noch nicht erreicht, dafür aber endgültig die Anime-Welle.
    Dank einer Tauschaktion von über 60GB an (lizenzfreien) Animes und der kräftigen Mithilfe von Anime-Fansubs.de, die japanische Serien deutsch untertiteln und zum freien Download anbieten, bin ich jetzt ein großer Fan einiger Serien geworden.
    Meine Lieblinge sind dabei:
    Midori no hibi
    Neon Genesis Evangelion (genialer Schluß)
    Full Metal Alchemist
    ...und noch einige weitere.
    Auch stehen noch drei oder vier DVDs in der Warteschlange, von mir gesehen zu werden, weil ich die ganzen Datenmassen erst mal wegbrennen mußte :)
    Aber für so was gibts ja schließlich die Bahn - in zwei Stunden Zugfahrt bekommt man schon 6-7 Folgen hin.

    Achja, und ich wünsche mir einen Player, der das abgespielte Video erst bei 1:30 Minuten startet! Jedes Mal diese blöden Introsongs zu überspringen ist auf Dauer ziemlich lästig.

    Soviel dazu...

    PS:
    Ich hätte noch eine Story über Wurstherstellung (entstanden in der Weihnachtszeit in petto, bin mir aber nicht ganz sicher, ob ich sie hier veröffentlichen soll, weil sie doch mit einer erheblichen Dosis Sarkasmus gewürzt ist. Kommentiert mal :)

    12.1.06

    TiGa



    viel bier


    "Ach, morgen ist TiGa?" - "Wie kommst du jetzt da drauf?"