25.6.07

Sılberstäbchen



drehende Münze


Metall ist ein faszinierendes Material.
Die allermeisten Bewunderer schätzen das besondere Aussehen, den speziellen metallischen Glanz.
Doch schon nach drei Variationen (spiegelnder Glanz, matter Glanz, texturierter Glanz) ist hier schon Schluß, allenfalls die Farbe kann in Einzelfällen noch zu erstaunlicher Habgier führen.

Auf deutlich weniger Begeisterung stößt in der Allgemeinöffentlichkeit der Geruch oder Geschmack von Metall. Gold stinkt bekanntlich nicht, Quecksilber sollte man tunlichst von den Geschmacksknospen fernhalten und die meisten anderen glänzenden Materialien halten sich auch dezent vor diesen ordinären Sinneswahrnehmungen zurück.
Allein verdampfendes Aluminium hat einen leichten Eigengeruch - leicht säuerlich, frisch und ranzig zugleich ein sehr interessantes Erlebnis. Glühender Stahl dagegen - ein beliebtes Stilmittel in der Kriegsliteratur - ist völlig geruchlos. Der bekannte Metallgeruch, den man von gebrauchten Münzen oder relativ frischen Eisenstückchen kennt, kommt erst durch den Kontakt mit menschlichem Schweiß zustande - und ist dementsprechend relativ unangenehm. Übrigens ist Eisen auch im menschlichen Blut gebunden und erzeugt dort den typisch "metallischen" Geschmack. Gerüchtehalber konnten Steinzeitjäger mit ausgeprägtem Geruchssinn dieses klassische Aroma über mehrere Kilometer bis zur verletzten Beute wahrnehmen - im Tierreich keine Seltenheit.

Am interessantesten ist allerdings mit Abstand der Klang der Metalle. Vom ganz dezentem silbrigen spritzigen Klinken bis hin zum gewitterartigen Rumpeln, je nach Größe des verwendeten Blechs ist die Klangpalette sehr vielfältig. Es gibt da die allseits beliebten Standardbleche*, in drei verschiedenen Qualitätsklassen. Die dicken, schweren, edlen Bleche geben beim Biegen ein wuchtiges "Wuuooonnnng" von sich - sie sind sich ihrer gehobenen Preisklasse bewußt und wissen das auch zu zeigen. Dann gibt es die Consumerklasse, mittelstarke Bleche - sie erklingen in etwas rascherem "Wengel Wengel", sobald man sie in die Hand nimmt. Und dann, die Low-Cost-Variante, die Billigbleche. Wer sich dazu hinabläßt, die nur 1mm starken Teile zu schütteln, wird mit einem lächerliches "Wibbel Wibbel Wibbel Wibbel" belohnt. Dann gibt es exotisches Blechformen, beispielsweise die, die ein hundeähnliches Jaulen von sich geben, sobald man sie herunterfallen läßt. Ansonsten lassen sich längere Blechstreifen sogar zum Singen bewegen - wie ein mit Wasser gefülltes Glas - indem man sie mit starkem Druck über halbewegs glatten Beton schiebt.
Und wenn ich jetzt erst einmal anfange, von meinem besonderen Lieblingen zu schwärmen, den ganz kurzen schmalen Silberstäbchen, die herrlich plinkernde Geräusche auf hartem Grund erzeugen...

*) Die Rede ist von industrieüblichen Blechen im Format 200x100cm.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Der Blog ist sehr interessant und verständlich geschrieben. ^.^ Großes Kompliment.
Zum Lachen gebracht haben mich die in Worte gefassten Geräusche der verschiedenen Bleche. XD Die möchte ich doch zu gerne mal von dir persönlich hören. *rofl*